Finnenhaussiedlung Berlin-Kladow e.V.


Entstehung

Entstehung der Siedlung
Ein Geschenk der USA

Während der 1950er Jahre herrschte in Berlin, bedingt durch massive Zerstörungen des 2. Weltkrieges und durch hohe Flüchtlingsströme aus den Ostgebieten Deutschlands, eine große Wohnungsnot. So kam es, dass man 1957 in Berlin über ein großzügiges Geschenk der USA verhandelte.
600 Häuser sollten als Eigenheime für anerkannte politische Flüchtlinge mit C-Ausweis und Lastenausgleichsanspruch erbaut werden. 379 dieser Häuser wurden in Kladow auf landwirtschaftlicher Fläche und Kirchenland errichtet und erhielten den Namen Finnenhaussiedlung. Eine Schwestersiedlung entstand in Berlin-Lichterfelde.

Für die Vereinigten Staaten war die Finanzierung von Häusern ein Propagandamittel, um die Stärke des westlichen Wirtschaftssystems zu demonstrieren. Holzhäuser hatten eine hohe Priorität bei den Handelsbeziehungen zwischen  Finnland und den Vereinigten Staaten.  Die Bestellungen der Amerikaner halfen der finnischen Holzhausindustrie, über Wasser zu bleiben. Dass die Finnen mit der Lieferung Schulden gegenüber den USA getilgt haben, wurde nach jüngeren Forschungen aus Finnland als "urbane Legende" entlarvt.

Der Architekt Scheibe von der GEHAG (Gemeinnützige Heimstätten-AG) als Bauträger zeichnete die Baupläne, die Firma Puutalo Oy in Finnland erstellte die Holzfertigbauteile und die USA finanzierten das gesamte Vorhaben.

Als auf der Baustelle am Kladower Damm zwischen Havel und Gatower Flughafen am 11. August 1958 um 15.30 Uhr das Richtfest gefeiert wurde, war es der Schwester des amerikanischen Politikers John Foster Dulles, Eleonore, vorbehalten, diese Zeremonie vorzunehmen. Doch das gerät leicht in Vergessenheit, weil die finnischen Straßennamen so gar keine Rückschlüsse auf die amerikanische Hilfeleistung zulassen.

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